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StartNews & StoriesRezension: Doctor Who (Classic) 12x17-12x20: Die Rache der Cybermen Teil 1-4

Rezension: Doctor Who (Classic) 12×17-12×20: Die Rache der Cybermen Teil 1-4

In unserer Rezension zur ersten Folge des vierten Doctors auf Deutsch werfen wir nicht nur einen Blick auf die Extras, sondern auch auf ein paar andere Sachen.

Obwohl es für eine über 40 Jahre alte Folge wohl etwas spät sein dürfte, den Spoiler-Tag zu verwenden, sei an dieser Stelle dennoch noch einmal davor gewarnt.

Tom Baker ist hier

Der für lange Zeit in Großbritannien beliebteste Doctor, Doctor Nummer Vier, feiert mit dem Erscheinen der BluRay-Version von “Die Rache der Cybermen” seinen Einstand. Tom Baker war dazu auch noch der Schauspieler, der die Rolle des Doctors bisher am längsten innehatte. Bei den hier vorliegenden Folgen handelt es sich um die letzten vier seiner ersten Staffel (Staffel 12), die nun voll synchronisiert vorliegen. Erstmals liegt damit auch ein klassisches Doctor Who-Abenteuer in HD vor.

Okay, zugegeben, ganz korrekt ist das nicht, denn einige Wochen vorher wurden bereits BluRay-Versionen zu “Castrovalva” und “Erdstoß” nachgeschoben, diese lagen aber bereits vorher als DVD vor. So gesehen ist es die erste HD-Veröffentlichung des vierten Doctors komplett in Deutsch.

Wie bei allen klassischen Doctor Who-Abenteuern macht es auch hier wenig Sinn, jede Folge einzeln zu besprechen, da diese immer mehrteilige Handlungsstränge beinhalteten und eine Folge um die 20 Minuten lang ist. Demzufolge sehen wir uns das ganze Serial an.

Voganer
Voganer bekämpfen die Cybermen (BBC, Doctor Who, Die Rache der Cybermen)

Die Effekte

Bei den DVDs konnte man es noch kaschieren und auch wenn die BluRay-Version an einigen Stellen etwas verwaschen erscheint (vermutlich dem Hochrechnen geschuldet) fallen einige Unzulänglichkeiten inzwischen doch auf. Wenn die Sterne des Weltraums sich auf einen Bühnenvorhang geklebt erweisen (sichtbare Kante), wenn Leichen eindeutig als Puppen zu identifizieren sind, wenn Laserschüsse nicht sichtbar sondern nur als Knall einer Waffe hörbar sind, die Transporterplattformen eindeutig als Decken zu identifizieren sind und wenn eine der “größten Bomben aller Zeiten” mit einer einfachen Stichflamme explodiert – dann, ja dann ist man eben wirklich im Jahr 1975.

An dieser Stelle könnte man freilich noch weitermachen und weitere Unzulänglichkeiten aufführen oder diese durch Bilder belegen. Aber das würde dem Serial nicht gerecht werden. Wie auch “The Original Series” aus Star Trek, sind diese Folgen ein Produkt ihrer Zeit und entfalten einen gewissen Retro-Charme, im krassen Gegensatz zu etwa “Stargate – Origins”. Letzteres ist eine Produktion aus unserer heutigen Zeit, wo solche Patzer eben nicht mehr passieren sollten. Doctor Who hat eben schon einige Jahre auf dem Buckel. Die Folgen gibt es aber auch in einer etwas aufgehübschten Version mit neuen Effekten zu sehen, die zware nicht alle Unzulänglichkeiten beseitigen, aber sich immerhin harmonisch ins Gesamtbild einfügen. Spaß kann man mit beiden Varianten haben, man muss eben akzeptieren, dass das Serial ein Produkt seiner Zeit ist.

Die deutsche Version und die Extras

Als deutschen Sprecher hat man hier wieder den (sehr sympathischen) Michael Schwarzmaier in der Rolle des Doctors. Im Gegensatz zum Original spricht er alle ersten sieben Doctoren, was der damaligen Synchro durch RTL und VOX geschuldet war, die damit begannen. Mittlerweile muss man aber sagen, dass er seine Sache mehr als gut macht und es tatsächlich schafft, den einzelnen Doctoren unterschiedliche Klangfarben zu geben. Auch die anderen Sprecher können sich durchweg sehen (respektive hören) lassen.

Rache der Cybermen BluRay
Rache der Cybermen BluRay (Pandastorm)

An Extras findet sich eine komplette DVD in der Box, welche im Grunde jene Extras enthält, die man auch im englischen Original hat. So gibt es einen Rückblick auf die Baker-Zeit mit Tom Baker selbst, einen Setbesuch und noch ein paar Hintergrundinfos zum Dreh. Neu sind diese Extras nicht, sie stammen genau genommen schon aus den 90ern, runden die Box aber durchweg gut ab. Im Übrigen gibt es neben der BluRay auch noch die DVD, was eigentlich auch eine Seltenheit ist, da es zumeist entweder/oder heißt. Hier kann man Pandastorm nicht genug loben, denn sie geben sich sichtlich Mühe bei ihren Veröffentlichungen, was sich auch im Booklet widerspiegelt, das der Box beiliegt und Hintergrundinfos enthält.

Fans kennen das freilich schon, denn sowohl die Polyband als auch die Pandastorm-Veröffentlichungen haben dieses Booklet. Zudem gibt es, wie schon zuvor, wieder eine limitierte Auflage (Collector’s Edition), um die Fans, die einen besonderen Heißhunger auf den Doctor haben, vorab zufrieden zu stellen. Die reguläre Version erscheint am 26. April 2019.

Die Cybermen sind zurück

In den Folgen selber erleben wir, der Titel verrät es ja schon, die Rückkehr der Cybermen, welche zuletzt 1968 zu sehen gewesen waren (und das nächste Mal auch erst wieder 1982 auftreten werden). Zweimal sieben Jahre Regenwetter … ähem Pause also. Wie viele Doctor Who-Stories jener Zeit, ging auch dieses Serial durch mehrere Stufen der Entwicklung, bis man sich auf die Raumstation Nerva als Handlungsort einigen konnte. Auch bietet dieser Handlungsstrang eher klassische Kost, von der sich Doctor Who eigentlich wegbewegt hatte. Immerhin sieht man die Cybermen zum ersten Mal in Farbe und die Kontinuität wird gewahrt, als der Doctor ihr Verschwinden thematisiert.

Doch am Anfang landen unsere Helden zunächst auf besagter Raumstation und finden dort einen grassierenden Virus vor, ausgelöst durch Cybermats. Was sich anschließt ist ein Spiel aus Verrat und Gegenverrat, denn auch auf Menschenseite ist nicht alles so, wie es scheint. Und auf Voga selbst gibt es auch noch zwei Fraktionen, die um die Vorherrschaft kämpfen.

Hinter allem stecken natürlich die Cybermen, die Voga zerstören wollen, ist er doch der Planet des Goldes und stört daher das Cybermen-Empfinden des perfekten Universums, immerhin ist Gold das einzige, das den Cybermen gefährlich werden kann. Klar muss der Doctor hier einschreiten und es gelingt ihm sogar (kurzzeitig) zwischen den Voganern zu vermitteln. Hier zeigt sich auch gleich, das Fanatiker sich eben nicht immer von ihrem Pfad abbringen lassen.

Cybermen an Bord ihres Schiffes
Cybermen an Bord ihres Schiffes (BBC, Doctor Who. Die Rache der Cybermen)

Auch muss man sagen, dass man keine Charakterarbeit wie in den Folgen heutzutage erwarten kann. Klar, der Doctor darf wie üblich glänzen und mit seiner Schläue punkten – ein vorherrschendes Element der Tom Baker-Ära – und auch die anderen Charaktere haben mehr oder minder gute Szenen, richtigen Tiefgang findet man aber irgendwie nicht. Schlecht gespielt ist das zwar alles nicht, wenn aber Personen nur zwei Meter voneinander entfernt stehen und aufeinander schießen (und nicht treffen, womit sie den Stormtroopern aus Star Wars alle Ehre machen) oder der Doctor unter dem Griff eines Cybermen wackelnd zu Boden geht, wirkt das alles unfreiwillig komisch (und in besagter Szene irgendwie wie eine Massage).

Ja, auch das ist der damaligen Zeit geschuldet und entspricht in keinster Weise den heutigen Sehgewohnheiten und damals wirkte es eben noch nicht so, heute fallen diese Schwächen aber eklatant auf. Lobend erwähnen muss man aber in jedem Fall auch Elizabeth Sladen, die als eine der beliebtesten Companions auch hier eine gute Figur macht. Der arme Harry muss leider wieder als Witzfigur herhalten, und selbst der Doctor spottet ab und an über ihn – das tut der Figur nicht gut.

Aus heutiger Sicht könnte man eine Raumstation auch sicher nicht so schnell steuern, wie es der Doctor macht und auch die langsam fliegende Rakete, welche die Cybermen am Ende zerstört, ist irgendwie nicht ganz schlüssig, wenn man die “schnellen” modernen Cybermen gewohnt ist. Aber auch hier wieder: Damals war eben alles etwas langsamer und gemächlicher. Leider nagt eben auch das an der Spannung.

Fazit

Man muss bei den klassischen Doctor Who-Stories schon das ein oder andere Auge zudrücken, um über die teils offenkundig billigen Kostüme und die einfachen Special Effects hinwegzusehen. Selbst dann ist man hier aber nur bei einer einfachen Invasionsstory, die man schon des Öfteren bei Doctor Who gesehen hat. Retrofeeling hin oder her, rein von den Stories gibt es bei Classic Who eindeutig Besseres. Über jeden Zweifel erhaben ist aber die Aufmachung der BluRay.

Bewertung

Serial: [usr 3 max=”6″]
BluRay: [usr 4.5 max=”6″]

Episoden-Infos

Storynummer 79 (Staffel 12, Episoden 17 bis 20)
Originaltitel Revenge of the Cybermen Part 1-4
Deutscher Titel Die Rache der Cybermen Teil 1-4
Erstausstrahlung UK 19. April-10. Mai 1975, BBC
Erstausstrahlung Deutschland nur BluRay-Veröffentlichung durch Pandastorm, Collectors Edition und VOD (Amazon): 15. März 2019, reguläre Edition: 26. April 2019
Drehbuch Gerry Davis
Regie Michael Briant
Laufzeit 25 Minuten je Episode
Einschaltquoten (England) zwischen 8 und 9 Millionen je Folge

 

In einer früheren Version des Artikels hatte ich tatsächlich übersehen, das auch Folgen mit neuen Effekten auf die BluRay gepackt wurden. Danke an User “AnnKa” für den Hinweis.

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Nanu, wieso wird denn bedauert, es gäbe kleine neuen Effekte? Die Blu-ray enthält doch eine weitere HD Version der Story mit neu angefertigten Effekten (muss man im Menu ja nur anwählen)

Zum Bonus könnte man noch ergänzen, dass sich auf der Blu-ray noch mehr Bonusmaterial befindet, wie z.B. ein sehr unterhaltsames “Behind the Sofa” (2018).

Cool fand ich auf der Bonus DVD auch das “TARDIS Informationssystem”, einen kleinen animierten Clip, der extra für die deutsche Veröffentlichung gemacht wurde.

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