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StartLiteraturStar-TrekRezension: "Star Trek: Deep Space Nine - Lichter im Dunkel"

Rezension: “Star Trek: Deep Space Nine – Lichter im Dunkel”

In unserer Rezension zum Roman von David R. George III sehen wir uns an, ob das neue “Deep Space Nine”-Abenteuer mehr als nur den Nachthimmel erhellt.

Inhalt (Klappentext):

Seit der Zerstörung von Deep Space 9 sind zwei Jahre vergangen. In dieser Zeit wurde sie von einer brandneuen und topmodernen Sternenbasis ersetzt, kommandiert von Captain Ro Laren. Dennoch spüren Besatzung und Bewohner der ehemaligen Station die Auswirkungen ihres Verlusts. Kira Nerys ist aus dem Wurmloch zurückgekehrt, in dem sie gefangen war, seit es zwei Jahre zuvor kollabierte. Sie trifft auf der neuen DS9 ein, um festzustellen, dass Altek Dans bereits dort ist.

Lichter im Dunkel (Cross Cult)
Lichter im Dunkel

Kritik

Charakterstudie statt Actionspektakel

“Lichter im Dunkel” ist der nächste “Deep Space Nine”-Roman, der auf Deutsch erschienen ist. Und dieser setzt (endlich!) die Handlung an Bord der Raumstation direkt fort, während das vorherige Buch “Vorherrschaft” diesbezüglich kaum mehr als eine Art Lückenfüller-Geschichte gewesen ist.

Autor David R. George III liefert hier allerdings keine ausufernde Action-Geschichte, denn weder die Galaxis noch die Föderation sehen sich mit einer existenziellen Gefahr konfrontiert. Vielmehr bekommen wir hier zur Abwechslung mal eine ruhige Charaktergeschichte spendiert. Schlecht muss das natürlich nicht sein, sofern das Drumherum stimmt. Die Handlung spielt sich hierbei auf drei Ebenen ab.

Vic Fontaine und die Mafia

Zum einen ist hier die Geschichte um Vic Fontaine zu nennen, der auf der neuen “Deep Space Nine” in seinem Programm festsitzt und mit einigen Problemen der Mafioso-Art zu kämpfen hat. Ehrensache, dass Nog und seine Freunde ihm hier beistehen wollen.

Um diese Holosuite-Geschichte vollends genießen zu können, hilft es an der Stelle, Fan von Vic oder zumindest vom dem aus der Serie bekannten Nachtclub-Setting zu sein. Wie schon bei meinen Tops & Flops zu “Star Trek: Deep Space Nine” erwähnt, gehöre ich leider nicht zu den Vic Fontaine-Anhängern, weswegen dieser Plot – obwohl er eigentlich fast schon den meisten Raum im Buch einnimmt – für mich eher langweilig war.

Doch auch ohne den Fan-Bonus muss man an der Stelle die Frage stellen, inwiefern es für den Leser relevant ist, ob Vic nun “überlebt” oder nicht? Die Geschichte ist im Gesamtkontext – das muss man einfach sagen – eher unbedeutend.

Sicherlich ist es löblich, dass sich die Freunde von Vic so um ihn bemühen. Er war allerdings nie derart präsent oder gar bei einem “Deep Space Nine”-Abenteuer dabei, als dass man eine derart starke, emotionale Bindung zu ihm aufgebaut hätte. Erschwerend kommt hinzu, dass Nogs Freunde leider größtenteils ziemlich blass bleiben. Sie sind zwar da, aber obwohl Leute wie Lani durchaus ein paar gute Ansätze haben, war es das dann auch schon wieder mit ihnen.

Auf der Suche nach Morn

Die zweite Geschichte ist die Jagd nach Morn, der (wieder einmal) verschwunden ist. In diesem Fall machen sich Quark und Ro auf die Suche – mit dem Nebeneffekt, dass sie sich endlich einmal hinsichtlich ihrer Beziehung aussprechen können.

Leider hat auch diese Handlung so ihre Mankos. An und für sich ist die Idee, Morn auf die Suche nach einer Kopie des mobilen Emitters des Voyager-Doktors suchen zu lassen, ja ganz in Ordnung. Dies dient später auch als Verknüpfung mit dem Handlungsstrang um Vic. Erfreulicherweise ist man hier dann auch konsequent geblieben und ein Nachbau gelingt nicht so einfach.

Es muss aber auch festgehalten werden, dass Vic ohne Morn vermutlich nicht so tief in der Klemme stecken würde. Die Spielsucht des Alien ist dann allerdings kein Thema mehr. Stattdessen wirkt es an der Stelle dann schon etwas aufgesetzt, dass Morn auch im Buch schweigen muss. Klar, in “Deep Space Nine” war das ein Running Gag, zumal dort wie auch in diesem Buch ständig erwähnt wird, welche Quasselstrippe Morn eigentlich ist. Aber in “Lichter im Dunkel” wirken dessen Schweigen sowie die stets neu auftretenden Umstände, die dazu führen, dass Morn nicht zum Reden kommt, einfach enorm konstruiert.

Auch von der Aussprache zwischen Ro und Quark bleibt am Ende nicht mehr viel übrig. Ro will zwar dauernd mit ihm reden und es wieder gut machen, am Ende fällt das aber sang- und klanglos unter den Tisch und wird nicht mehr hervorgeholt. Die “Ersatzstory” um die Föderationsbehörden kann da auch nur leidlich helfen.

Beziehungsgeflecht um Kira Nerys

Die dritte Geschichte im Bunde ist die Zusammenführung von Altek Dans und Kira, die ja im Wurmloch Geliebte waren. Auch hier bleibt man nicht ganz konsequent. Denn Altek ist ja inzwischen mit Ro zusammen, sodass sich Kira hier in einer Dreierkonstellation wiederfindet. Das führt anfangs noch zu einigen Verwicklungen, dann setzt sich Ro aber mit Quark ab und Kira und Altek wollen sich neu kennenlernen. Am Ende bleibt aber auch davon nicht viel übrig. Im Grunde geht jeder seines Weges und am Ende hat keiner der drei eine Beziehung. Hier wurde eindeutig erneut etwas an Potential verschenkt, denn eigentlich ist man von Autor David R. George III einiges mehr gewohnt.

Wobei, so ganz korrekt ist das nicht, denn am Ende kommt Kira wohl wieder mit Odo zusammen. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang nicht etwa, dass man den Status Quo wiederherstellt (ob die künftigen “Picard”-Serienbücher hier ausbessern müssen, um den Buch-Kanon wieder gerade zu ziehen, sei an der Stelle auch mal dahin gestellt), sondern vielmehr, dass die Nebenhandlung um Dominion-Flüchtlinge interessanter ist, als das ganze religiöse Gebaren um das Gerüst auf Bajor selbst.

Allerdings wird auch dieser Teil der Handlung wieder nur sehr halbherzig behandelt. Klar, Kira ist zurück und wird mehr oder minder politisch eingespannt. Man untersucht sogar die Konstruktion. Aber am Ende wird der ganze religiöse Konflikt dann doch in einigen wenigen Sätzen abgehandelt.

Dafür, dass man ihn vorher so aufgebaut hat, ist das eine leichte Enttäuschung. Und nachdem sich auch Altek zurückzieht, stellt sich die Frage, warum man seine Story so aufgebaut hat, wenn er nun wieder in der Versenkung verschwindet. Überdies, war es nicht etwas hart von den Propheten, ihn aus seinem Universum zu reißen, nur damit er den Gläubigen auf Prime-Bajor eine Botschaft übermitteln und Kira quasi helfen kann? Sollte er nicht einfach ins Wurmloch zurück, auf das er wieder in sein Universum versetzt wird? Und seit wann können die Propheten auch noch fremde Universen anzapfen?

Fazit

Gute Ansätze in der Charakter-Story werden teilweise nur halbherzig verfolgt und dann etwas plötzlich zu Ende gebracht. Hier wäre mancherorts deutlich mehr drin gewesen, auch wenn man zwischendrin mal einen ruhigeren Roman braucht. So plätschert die Geschichte aber auf allen drei Ebenen leider etwas vor sich hin.

Bewertung

[usr 2.5]

 

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: David R. George III
Originaltitel: The Long Mirage
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2016
Übersetzer: René Ulmer
Seitenanzahl: 429
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-95981-965-7
Verlag: Cross Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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