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“Star Trek: Picard” – Mögliche Kanon-Bezüge: Teil 2 (Organisationen & Gruppen)

Die bisher veröffentlichten Trailer zu “Star Trek: Picard” geben leider nur wenige Details hinsichtlich der Serienhandlung preis. Auf der Grundlage dieser Handlungsfragmente haben wir uns den bekannten “Star Trek”-Kanon etwas genauer angeschaut. Welche Personen, Institutionen und Orte aus dem “Star Trek”-Universum werden bzw. könnten in der neuen Serie eine Rolle spielen? Teil 2 betrachtet bestätigte sowie mögliche Organisationen und Gruppen.

Vorsicht: Spoiler und Spekulation!

Vereinigte Föderation der Planeten

Sternenflotte

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Foto: CBS

Allem Anschein nach wird die Sternenflotte in “Star Trek: Picard” nicht mehr im Zentrum der Handlung stehen, wenngleich ihr dennoch eine große Bedeutung zukommen dürfte. Picard befindet sich im Ruhestand und die Crew, die er scheinbar anheuert, gehört ebenfalls nicht (mehr) zur Sternenflotte. Auch das Schiff, das Picards neue Besatzung für ihre Mission nutzt, scheint kein (aktuelles) Modell der Sternenflotte zu sein.

Es deutet einiges darauf hin, dass sich die Sternenflotte seit den frühen 2380er-Jahren in eine sehr negative Richtung entwickelt hat. Gewisse Grundwerte (und damit auch Grundrechte?) scheinen von der Admiralität nicht mehr wertgeschätzt zu werden. Auch wenn es zwielichtige Admirals schon immer in “Star Trek” gegeben hat (hier sind für “The Next Generation” die Admirals Jameson, Satie, Haftel, Kennelly, Pressman, Nechayev und Dougherty exemplarisch), scheint sich im Sternenflotten-Kommando tatsächlich eine Gruppe durchgesetzt zu haben, die mit dem Wertekanon der Sternenflotte des 23. und 24. Jahrhunderts zumindest teilweise gebrochen hat. Darauf lässt jedenfalls der respektlose Umgang mit Picard im Sternenflotten-Hauptquartier (“There is no ‘we,’ Jean-Luc!” oder auch “This is no longer your house, Jean-Luc. Go home!”) schließen.

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Admiral Nechayev (Natalija Nogulich) in “Star Trek: The Next Generation” (Szenenfoto: “Journey’s End, TNG 7×20, CBS).

Demnach ist es auch nicht mehr verwunderlich, dass die Autoren keinen bekannten Charakter (z.B. Riker oder Janeway) für die Repräsentation der Admiralität verwendet haben. Scheinbar haben sich 2399 zahlreiche ehemalige Offiziere der Sternenflotte von der Organisation abgewendet, neben Picard womöglich auch Riker, Troi und Seven of Nine.

Was genau in der Sternenflotte vor sich geht, das kann man nur vermuten. Die Gleichgültigkeit, mit welcher der unbekannte weibliche Admiral auf Picards Ansinnen in Bezug auf Dahj reagiert, sowie die Ausschnitte, die eine Massenproduktion von Androiden oder auch inhumane Experimente an Borg-Drohnen zeigen, legen die Vermutung nahe, dass man in der Sternenflotte den Umgang mit “Künstlicher Intelligenz” oder auch mit halb-kybernetischen (Borg) oder nicht-biologischen (nicht-humanoiden) Lebewesen neu (primär utilitaristisch?) bewertet hat.

Picard und Data (und nach ihrer Rückkehr in den Alpha-Quadranten sicher auch Admiral Janeway und der Holodoc) hatten sich in den 2360er und 2370er-Jahren noch sehr beherzt und wertorientiert für die Interessen künstlicher Lebensformen eingesetzt.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: The Next Generation: 2×09 “Wem gehört Data?”/”The Measure Of A Man” ;  3×16 “Datas Nachkomme”/”The Offspring” ;  5×04 “Das Recht auf Leben”/”Silicon Avatar” ;  5×23 “Ich bin Hugh”/”I Borg” ;  6×09 “Datas Hypothese”/”The Quality of Life”

Star Trek: Voyager: 5×08 “Inhumane Praktiken”/”Nothing Human” ;  5×25 “Geheimnisvolle Intelligenz”/”Warhead” ;  5×26/6×01 “Equinox, Teil 1 & 2” (dito) ;  6×11 “Fair Haven” (dito) ;  6×13 “Der Virtuose”/”Virtuoso” ; 6×16 “Das Kollektiv”/”Collective” ;  6×24 “Rettungsanker”/”Life Line” ;  6×26/7×01 “Unimatrix Zero, Teil 1 & 2” (dito) ; 7×09/10 “Fleisch und Blut, Teil 1 & 2″ /”Flesh and Blood, Part 1 & 2” ; 7×20 “Die Veröffentlichung”/”Author, Author”

Sternenflotten-Admiral (Szenenbild: CBS)
“Das ist nicht mehr Ihr Haus, Jean-Luc. Gehen Sie nach Hause!”  Ein Admiral der Sternenflotten schmeißt Picard aus dem Hauptquartier (Szenenbild: CBS)

Sektion 31

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Luther Sloan (William Sadler) war bis zu seinem Tod 2375 Agent bei “Sektion 31” (Szenenfoto: “Inquisition”, DS9 6×18, CBS).

Die sogenannte “Sektion 31” ist ein geheime und offiziell nicht legitimierte Geheimdienstorganisation der Sternenflotte, die bereits im 22. Jahrhundert – also noch vor der Gründung der Vereinigten Föderation der Planeten – gegründet wurde. Die rechtliche Grundlage der Organisation soll angeblich die damalige Sternenflotten-Charta, Artikel 14, Sektion 31 sein.

Ihre selbsterklärte Aufgabe besteht darin, die Mitgliedswelten der Föderation vor Gefahren verschiedenster Art zu schützen. Angeblich verteidigt Sektion 31 auch die liberalen Werte der Föderation, das behauptete zumindest der Sektion 31-Agent Luther Sloan gegenüber Dr. Bashir im Jahr 2374 (DS9 6×18 “Inquisition”).

Sektion 31 setzt auch illegale und moralisch verwerfliche Methoden ein, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Die Grundlage für diese Praktiken ist ein rigoroser Utilitarismus: Der (gute) Zweck heiligt die (fragwürdigen) Mittel. Demnach beteiligt sich Sektion 31 an Verschwörungen (auch und vor allem außenpolitisch), bricht gültiges föderales und interstellares Recht und schreckt sogar vor Genozid nicht zurück.

Bisher gibt es keine gesicherten Belege dafür, dass Sektion 31 in “Star Trek: Picard” eine Rolle spielen könnte. Gleichwohl gibt es – bei genauerer Betrachtung – durchaus Hinweise darauf. Ein Indiz dafür, dass Sektion 31 in der Serie auftauchen könnte, ist einerseits das seltsame Verhalten der Sternenflotten-Admiralität. Womöglich haben einige der Flaggoffiziere der Sternenflotte (vielleicht sogar der unsympathische Admiral aus den beiden Trailern) Verbindungen zu Sektion 31. Zweitens könnte die geheime Institution auf dem beschädigten Borg-Kubus von Sektion 31 (in Kooperation mit dem Tal Shiar?, s.u.) betrieben werden. Drittens könnte auch die Massenproduktion der (vermutlichen) Androiden auf Sektion 31 zurückgehen. Viertens könnte es sich bei Dajs Verfolgern um Sektion 31-Agenten handeln.

Ein weiterer Aspekt, der eine Mitwirkung von Sektion 31 vermuten lässt, bezieht sich auf die Romulaner. Wir wissen über die  Situation im Alpha-Quadranten nach dem Dominion-Krieg (2373-2375) recht wenig, lediglich einige wenige Episoden von “Star Trek: Voyager” (bis 2378) und der Kinofilm “Star Trek: Nemesis” (2379) liefern bruchstückhafte Infos. Demnach könnte es vor allem nach 2379 eine Annäherung zwischen der Föderation und dem Romulanischen Sternenimperium gegeben haben. Eventuell sind die Friedensverhandlungen aber auch gescheitert.

Eine mögliche Theorie: In der “Deep Space Nine”-Episode “Unter den Waffen schweigen die Gesetze”/”Inter Arma Enim Silent Leges” (DS9 7×16) äußerte Agent Sloan, dass er im Anschluss an den Dominion-Krieg mit einer bipolaren Konstellation im Alpha-Quadranten rechne: Mit dem Abzug des Dominion aus dem Alpha-Quadranten und den beiden stark geschwächten Großmächten “Cardassianische Union” und “Klingonisches Reich” blieben als echte Hegemonialmächte nur noch die Föderation und das Romulanische Sternenimperium übrig. Demnach müsse Romulus so früh wie möglich politisch destabilisiert werden, so Sloan zu Dr. Bashir. Dieser warf Sektion 31 daraufhin vor, schon den nächsten Krieg zu planen, bevor der aktuelle überhaupt gewonnen sei.

Wäre es also denkbar, dass Sektion 31 – womöglich sogar mit (versteckter) Unterstützung des Sternenflotten-Kommandos (und Föderationsrates?) – die von Picard geführte Rettungsmission im Zuge der Zerstörung von Romulus aktiv hintertrieben hat, um im Alpha-Quadranten eine Art “unipolaren Moment” zu schaffen, sodass die Föderation zum alleinigen Hegemon aufsteigen kann? Handelt es sich bei dieser möglichen Sabotage-Aktion vielleicht um “das Unvorstellbare”, das im ersten Teaser-Trailer erwähnt wird?

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: Enterprise: 4×15 “Die Heimsuchung”/”Affliction” ; 4×16 “Die Abweichung”/”Divergence”

Star Trek: The Next Generation: 7×12 “Das Pegasus Projekt”/”The Pegasus” (Anmerkung: Sektion 31 wird nicht namentlich genannt, aber deren Existenz wird angedeutet).

Star Trek: Deep Space Nine: 6×18 “Inquisition” (dito) ;  7×16 “Unter den Waffen schweigen die Gesetze”/”Inter Arma Enim Silent Leges” ;  7×23 “Extreme Maßnahmen”/”Extreme Measures”

Star Trek: Discovery (Staffel 2)

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Sind Dahjs Verfolger Agenten von Sektion 31? (Szenenfoto: CBS).

Daystrom-Institut

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Dr. Richard Daystrom (William Marshall) im Jahr 2268 (Szenenfoto: TOS 2×24 “The Ultimate Computer”, CBS)

Das Daystrom-Institut gehört zu den bedeutendsten Forschungsinstitutionen der Föderation. Es wurde nach dem Computerwissenschaftler Dr. Richard Daystrom, einem Nobelpreisträger des 23. Jahrhunderts, benannt. Das Daystrom-Institut ist u.a. auf Computerwissenschaften bzw. Kybernetik, Antriebstechnologie, Tomografie bzw. holographische Bilderzeugung sowie Medizin, Genetik und Psychologie spezialisiert und beschäftigt die renommiertesten Wissenschaftler der Sternenflotte ebenso wie diverse zivile Wissenschaftler.

Zu den bekanntesten Absolventen und Mitarbeitern des Instituts im 24. Jahrhundert zählen Dr. Leah Brahms (Antriebsingenieurin) sowie Commander Bruce Maddox (Kybernetiker).

Das Daystrom-Institut befindet sich auf dem Planeten Galor IV und war bisher in “Star Trek” nicht zu sehen. Es wurde lediglich bei mehreren Gelegenheiten namentlich erwähnt.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich bei der Einrichtung, in welcher Dr. Jurati (Alison Pill) arbeitet – und in welcher scheinbar auch die Einzelteile von B-4 gelagert sind bzw. neue Androiden hergestellt werden – um das Daystrom-Institut handelt. Als Alternative wird im Fandom auch Memory Alpha diskutiert. Gegen diese These spricht allerdings, dass sich Memory Alpha auf einem Planetoiden befindet und es sich dabei lediglich um eine Bibliothek und nicht um eine Forschungseinrichtung handelt.

Dr. Juratis Labor (Szenenbild: CBS)
Befindet sich Dr. Juratis Labor im berühmten Daystrom-Institut? (Szenenbild: CBS)
Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: The Original Series: 2×24 “Computer M5″/”The Ultimate Computer”

Star Trek: The Next Generation: 2×09 “Wem gehört Data?”/”The Measure Of A Man”


Vulkanische Isolationistenbewegung

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T’Paal (Robin Curtis) gehört 2370 der vulkanischen Isolationistenbewegung an (Szenenfoto: “Gambit, Part 2”, TNG 7×05, CBS).

Die vulkanische “Isloationistenbewegung” ist eine extremistische Splittergruppe, die im 24. Jahrhundert aktiv ist. Die Isolationisten lehnen den Kontakt des vulkanischen Volkes (Gründungsmitglied der Föderation) mit anderen Welten ab, weil sie dadurch eine “Verunreinigung” der vulkanischen Kultur befürchten. Demnach strebt diese Gruppe eine isolationistische Politik Vulkans an.

Ob eine Verbindung zu den sogenannten “Logik-Extremisten” des 23. Jahrhunderts besteht, ist unklar. Beide Gruppen teilen jedenfalls ihren Wunsch nach einer isolationistischen Politik Vulkans (Separatismus in Bezug auf die Föderation), ihren Rassismus/Speziesismus sowie ihre extremen (gewalttätigen) Aktionen.

Die Vulkanierin T’Paal, ein Mitglied der Isolationistenbewegung, unternahm 2369 den Versuch, den sogenannten “Stein von Gol” – eine telekinetische Waffe (psionischer Resonator) – zu stehlen, um mit dessen Hilfe auf Vulkan politischen Einfluss zu gewinnen.

In den Trailern zu “Star Trek: Picard” sehen wir zahlreiche Akteure, welche spitze Ohren und hochgezogene Augenbrauen aufweisen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um Romulaner. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch die Vulkanier eine größere Rolle in “Star Trek: Picard” spielen könnten.

Zur Erinnerung: Botschafter Spock unternahm schon 2368 – also knapp 20 Jahre vor der Zerstörung der romulanischen Heimatwelt – gemeinsam mit einer Gruppe von Vulkan-affinen Romulanern (s.u.) den Versuch, die beiden Völker der Vulkanier und Romulaner nach rund 2000 Jahren Trennung wieder zu versöhnen. Spock spielte auch bei der Zerstörung von Romulus im Jahr 2387 – bzw. bei dem (gescheiterten) Versuch, diese zu verhindern – eine entscheidende Rolle (“Star Trek” [2009]).

Eine mögliche Theorie: Eventuell ist im Zuge der Evakuierung von Romulus die Frage, ob die Romulaner – oder zumindest Teile davon – dauerhaft nach Vulkan immigrieren sollten, intensiv diskutiert worden. Auf diese Weise hätte man die von Spock und seiner Gruppe angestrebte “Wiedervereinigung” vollenden können – wenn auch unter völlig anderen Vorzeichen (Notlage).

Wenn dem so ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sich sowohl auf Romulus als auch auf Vulkan (und eventuell in anderen Welten der Föderation) Widerstand gegen diese Migrationsbewegung gebildet hat. Das würde wiederum die vulkanische Isolationistenbewegung erneut in den Fokus rücken.

Für diese Theorie spricht, dass eine gewisse Parallele zu den Migrationsbewegungen der Gegenwart erkennbar ist. Und es war schließlich immer der Anspruch von “Star Trek”, die Realität (in verfremdeter Form) zu spiegeln.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: The Next Generation: 5×07/08 “Wiedervereinigung?, Teil 1 & 2″/”Unification, Part 1 & 2” 7×04/05 “Der Schachzug, Teil 1 & 2″/”Gambit, Part 1 & 2”

Star Trek: Discovery: 1×06 “Lethe” (dito)

Vulkan in "Light and Shadows" (Szenenbild: Discovery 2x07, CBS)
Vulkan als neue Heimat für geflüchtete Romulaner? (Szenenbild: Discovery 2×07 “Light and Shadows”, CBS)

 


Romulanisches Sternenimperium

 

Der romulanische Senat

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Der Senat auf Romulus im Jahr 2379 (Szenenfoto: “Star Trek: Nemesis, Paramount Pictures).

Der romulanische Senat ist die oberste politische Institution im “Romulanischen Sternenimperium”. Er war bis 2387 auf dem Planeten Romulus, der Heimatwelt der Romulaner, beheimatet. Den Vorsitz im Senat hat der “Praetor”.

Im Jahr 2379 wurden alle damaligen Senatsmitglieder (rund 45) durch Senatorin Tal’Aura mithilfe eines Thalaronen-Emitters (biologische Strahlenwaffe) getötet. Hinter dem Anschlag steckte ein Komplott der Remaner, einer auf Romulus’ Schwesterplanet Remus in völliger Dunkelheit und Unterdrückung lebende Spezies. Der Picard-Klon Shinzon, damals Anführer der Remaner, übernahm für eine kurze Zeit das Amt des Praetors, ehe er wenig später starb.

Was nach der Zerstörung von Romulus mit dem Senat passiert ist, ist nicht bekannt. Überhaupt weiß man nicht, ob das Sternenimperium nach der Katastrophe von 2387 gänzlich zerfallen ist oder ob es seither von einem anderen Ort aus politisch geführt wird. Eventuell haben sich bis 2399 auch einige Welten des Sternenimperiums unabhängig erklärt oder sind sogar der Föderation beigetreten. Denkbar wäre auch eine Rückkehr der zuvor auf Romulus lebenden Bevölkerung nach Vulkan. Bekanntermaßen stammen die Romulaner von den Vulkaniern ab.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: The Next Generation: 5×07/08 “Wiedervereinigung?, Teil 1 & 2″/”Unification, Part 1 & 2”  “Star Trek: Nemesis”

Star Trek: Deep Space Nine: 7×16 “Unter den Waffen schweigen die Gesetze”/”Inter Arma Enim Silent Leges”

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Der Senat kurz vor dem tödlichen Anschlag 2379 (Szenenfoto: “Star Trek: Nemesis”, Paramount Pictures).

Romulanisches Militär & Tal Shiar

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Commander Sela (Denise Crosby) ist Offizier beim romulanischen Militär (Szenenfoto: “Unification, Part 2”, TNG 5×08, CBS).

Neben dem Senat, einem politischen Organ, spielen im “Romulanischen Sternenimperium” (zumindest bis 2387) auch das Militär sowie der Geheimdienst Tal Shiar eine entscheidende Rolle.

Das romulanische Militär zählt zu den mächtigsten Streitkräften im Alpha- bzw. Beta-Quadranten. Im 24. Jahrhundert sind es vor allem die Schiffe – oder auch “Warbirds” – der D’deridex- und Valdore-Klasse, die das Rückgrat der romulanischen Flotte bilden. Die hochentwickelte Tarnvorrichtung, über die praktisch alle romulanischen Schiffe verfügen, verschaffte den Romulanern im 22., 23. und 24. Jahrhundert oftmals einen taktischen Vorteil gegenüber der Föderation. Der sogenannte “Vertrag von Algeron” (2311), welcher der Föderation die militärische Nutzung von Tarntechnologie (also für die Schiffe der Sternenflotte) untersagt, wurde deshalb in Teilen der Sternenflotte teils sehr kritisch (bis ablehnend) betrachtet. Captain Picard hingegen sah darin immer einen Garanten für den Frieden.

Aufgrund der neuen Bedrohung der beiden Mächte durch das Dominion in den 2370er-Jahren arbeiteten das romulanische Militär und die Sternenflotte für eine gewisse Zeit zusammen. So stellten die Romulaner beispielsweise ab 2371 dem Sternenflottenschiff U.S.S. Defiant (NX-74205) eine ihrer modernen Tarnvorrichtungen zur Verfügung. Im Gegenzug erhielten die Romulaner sensible Informationen über das Dominion.

Im Zuge des Dominion-Krieges (2373-2375) traten die Romulaner ab 2374 an der Seite der Föderation und der Klingonen in den Krieg ein. Das von weiten Teilen der politischen und militärischen Klasse der Romulaner betrachtete “Zweckbündnis” endete wohl nach dem Krieg so rasch, wie es einst geschlossen wurde. Zumindest deuten die Ereignisse in “Star Trek: Nemesis” 2379 nicht darauf hin, dass es nach 2375 zu einer dauerhaften Allianz zwischen beiden Großmächten gekommen ist.

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Koval (John Fleck) ist 2375 der Vorsitzende des Tal Shiar (Szenenfoto: “Inter Arma Enim Silent Leges”, DS9 7×16, CBS).

Der Tal Shiar ist der Geheimdienst des Sternenimperiums und das romulanische Gegenstück zur föderalen Sektion 31 und dem cardassianischen Obsidianischen Orden. Der Tal Shiar agiert sowohl öffentlich als auch im Verborgenen. So verfügt die Organisation sowohl über eine eigene Flotte als auch über verdeckt arbeitende Agenten. Moralische Bedenken kennt der Tal Shiar nicht, zu den gängigen Methoden der Organisation zählen politische Intrigen ebenso wie Infiltration, Gehirnwäsche und Mordanschläge. Ein Tal Shiar-Agent soll beispielsweise  2374 den Sternenflotten-Admiral Fujisaki vergiftet haben. Ebenso dürfte die Vergiftung des klingonischen Kanzlers K’mpec (2367) originär auf den Tal Shiar zurückgehen (TNG 4×07 “Tödliche Nachfolge”/”Reunion”). Auch vor Völkermord schreckt der Tal Shiar nicht zurück. In einer gemeinsamen Mission mit dem Obsidianischen Orden versuchte eine Flotte des Tal Shiar 2371 vergeblich, die Gründer des Dominion auszulöschen.

Obwohl die politische Macht im Sternenimperium primär vom Senat ausgeht, hat der Tal Shiar nachweislich sehr großen politischen Einfluss. Die Organisation genießt im Reich großen Respekt und seine Mitarbeiter sind sowohl in der Zivilbevölkerung als auch unter den Militärangehörigen gefürchtet. Die Offiziere des Tal Shiar sind den Offizieren des Militärs überdies hierarchisch übergeordnet. Eine gewisse Konkurrenz zwischen Militär und Tal Shiar ist zudem offensichtlich.

Die Romulaner scheinen in “Star Trek: Picard” eine zentrale Rolle zu spielen. Demnach ist es nicht unwahrscheinlich, dass beide, das romulanische Militär und der Tal Shiar, in der Serie in Erscheinung treten könnten. Es bleibt die Frage, wie sich die Zerstörung von Romulus 2387 auf beide Organisationen ausgewirkt haben könnte. Sind sie 2399 geschwächt oder gar verschwunden? Oder ist alles beim Alten geblieben? Ein Netzwerk aus Geheimagenten braucht jedoch nicht notwendigerweise eine zentrale Basis auf einem Heimatplaneten, um agieren zu können. Und das Militär hatte ohnehin überall im Reich Stützpunkte und Raumschiffe.

Seltsamerweise sieht man in den Trailern zu “Star Trek: Picard” keine bekannten romulanischen Schiffe aus dem 24. Jahrhundert. Allerdings sieht man einen anderen Schiffstyp, der durchaus ein neuer Typ Warbird sein könnte. Des Weiteren sieht man in einem Gefecht einen sehr alten romulanischen Bird of Prey (Modell aus dem 23. Jahrhundert). Dies würde wiederum dafür sprechen, dass die moderne romulanische Flotte durch die Zerstörung von Romulus 2387 nahezu komplett vernichtet worden ist und man deshalb auf alte Schiffe zurückgreifen muss.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: Enterprise: 4×12 “Babel”/”Babel One” ; 4×13 “Vereinigt”/”United” ; 4×14 “Die Aenar”/”The Aenar”

Star Trek: The Next Generation: 3×07 “Auf schmalem Grat”/”The Enemy” ; 3×10 “Der Überläufer”/”The Defector” ;  4×24 “Verräterische Signale”/”The Mind’s Eye” ; 4×26/5×01 “Der Kampf um das klingonische Reich, Teil 1 & 2″/”Redemption, Part 1 & 2” ; 5×07/08 “Wiedervereinigung?, Teil 1 & 2″/”Unification, Part 1 & 2” 6×14 “Das Gesicht des Feindes”/”Face of the Enemy” ; “Star Trek: Nemesis”

Star Trek: Deep Space Nine: 3×21 “Der geheimnisvolle Garak, Teil 2″/”The Die is Cast” ; 6×19 “In fahlem Mondlicht”/”In The Pale Moonlight” ; 7×01 “Das Gesicht im Sand”/”Image in the Sand” ; 7×16 “Unter den Waffen schweigen die Gesetze”/”Inter Arma Enim Silent Leges”

Kampf mit dem Bird-of-Prey (Szenenbild: CBS)
Ein romulanischer Bird-of-Prey alten Bautyps [23. Jahrhundert] (Szenenbild: CBS)

Romulanische und remanische Flüchtlinge

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Die Romulaner und Remaner haben 2387 ihre Heimat verloren (Fotos: CBS, Paramount Pictures).

Mit der Zerstörung von Romulus und Remus im Jahr 2387 dürfte im Beta- bzw. Alpha-Quadranten eine enorme Flüchtlingswelle eingesetzt haben, die sich Ende der 2380er und Anfang der 2390er-Jahre sicherlich auch auf die Föderation ausgewirkt hat.

Neben den Romulanern (über die Bevölkerungszahl des Planeten gibt es keine verlässliche Angabe) mussten wohl auch die Remaner von Remus fliehen. Das Thema ist ohnehin heikel, da die Remaner über Jahrhunderte von den Romulanern unterdrückt worden waren, bis es 2379 zu einem remanischen Coup d’État gekommen ist. Wie es danach mit beiden Völkern weitergegangen ist, ist nicht bekannt.

Remaner sind in den Trailern zu “Star Trek: Picard” nicht gesichtet worden. Durch die Ereignisse in “Star Trek: Nemesis” sind die Remaner allerdings – im wahrsten Sinne des Wortes – aus der Dunkelheit getreten und womöglich zu einem nennenswerten politischen Faktor im Sternenimperium geworden. Remus müsste als Schwesterplanet von Romulus ebenfalls vernichtet worden sein. Also müsste es auch Flüchtlinge von diesem Planeten geben.

Zudem muss berücksichtigt werden, dass eine Supernova eine enorme Explosionsschockwelle auslöst, die sich nicht nur auf ein einzelnes Sonnensystem beschränkt. Die romulanische Supernova dürfte wohl auch viele andere Sonnensysteme im Alpha- und Beta-Quadranten bedroht haben. Die Flüchtlingsbewegungen im späten 24. Jahrhundert sind womöglich enorm gewesen.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: Nemesis (dito)

Star Trek (2009) (dito)

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Die Zerstörung von Romulus 2387 (Szenenfoto: “Star Trek” [2009], Paramount Pictures).

Romulanische Friedensbewegung

Ein weiterer, wichtiger politischer Player auf Romulus im späten 24. Jahrhundert war die sogenannte “Romulanische Friedensbewegung”. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Romulanern, die ihr vulkanisches Erbe ehren und weiter erforschen wollten, was in der romulanischen Mehrheitsgesellschaft zu dieser Zeit argwöhnisch betrachtet wurde. Dementsprechend musste die Friedensbewegung auch im Untergrund agieren.

2368 knüpfte Föderationsbotschafter Spock über den romulanischen Senator Pardek Kontakte zu dieser Vulkan-affinen Gruppe und reiste hierfür sogar persönlich (undercover) nach Romulus. Auch wenn sich Pardek schlussendlich als Verräter und dessen Einladung an Spock als Intrige herausstellen sollte, blieb Spock auch nach 2368 auf Romulus, um die Friedensbewegung weiter zu unterstützen. Das Ziel: Eines Tages sollten die Völker von Vulkan und Romulus in Frieden wiedervereinigt sein.

Spocks Engagement auf Romulus wurde schon im Film “Star Trek” von 2009 aufgegriffen. Denn Spock ist es, der versucht, die Supernova der romulanischen Sonne mithilfe von Roter Materie zu verhindern, was ihm allerdings nicht gelingt.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die romulanische Friedensbewegung in “Star Trek: Picard” eine Renaissance erfährt. Denn wie bereits an anderer Stelle erwähnt, würde es durchaus Sinn machen, dass sich Teile des romulanischen Volkes in Anbetracht der drohenden Zerstörung ihrer Heimat wieder auf ihre vulkanischen Wurzeln besinnen. Eine Migration nach Vulkan, dem Heimatplaneten ihrer Urahnen, könnte vor bzw. nach 2387 demnach für Millionen oder gar Milliarden Romulaner eine denkbare Option gewesen sein.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: The Next Generation: 5×07/08 “Wiedervereinigung?, Teil 1 & 2″/”Unification, Part 1 & 2” 6×14 “Das Gesicht des Feindes”/”Face of the Enemy”

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Die romulanisch-vulkanische Friedensbewegung (Szenenfoto: “Unification, Part 2, TNG 5×07, CBS).

Romulanische “Nero-Sekte”

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Nero (Eric Bana) in “Star Trek” [2009] (Foto: Paramount Pictures).

Nero war der Kommandant des romulanischen Bergbauschiffes Narada. Er sah 2387 mit an, wie Romulus, auf dem sich zu dieser Zeit seine schwangere Ehefrau befand, vernichtet wurde. Daraufhin gab er Botschafter Spock die Hauptschuld an seinem Verlust und schwor ihm Rache. Er verfolgte Spocks Schiff (Qualle) und geriet mit diesem durch eine temporale Verzerrung ins Jahr 2233. Dort vernichtete er die U.S.S Kelvin und änderte die Geschichte, sodass eine alternative Zeitlinie (Kelvin-Timeline) entstand. 25 Jahre später setzte Nero seine Vendetta gegen Spock gemeinsam mit seiner Crew, die als eine Art romulanische “Sekte” betrachtet werden kann, fort, ehe er von Captain James T. Kirk und der Crew der U.S.S. Enterprise NCC-1701 zur Strecke gebracht wurde.

Nero und sein Schiff wurden 2358 zerstört, sodass diese Gruppe in “Star Trek: Picard” eigentlich keine Rolle mehr spielen sollte. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass es im (ehemaligen) Romulanischen Sternenimperium weiterhin Gruppen gibt, die die Föderation für die Vernichtung ihrer Heimatwelt (mit-)verantwortlich machen.

In einem Trailer sieht man beispielsweise, wie Picard vom einer Gruppe bärtiger Romulaner (?) abgeführt wird. Es wäre theoretisch denkbar, dass die “Nero-Sekte” größer ist als angenommen. Nero muss auch nicht zwangsläufig der führende Kopf dieser Gruppe gewesen sein.

Eventuell befindet sich das Reich der Romulaner 2399 als “Failing State” auch in einer Art Bürgerkrieg, in dem verschiedene Gesellschaftsgruppen mit unterschiedlichen politischen Ideologien um die Vorherrschaft kämpfen. Picard und seine neue Crew könnten in einem solchen Konflikt schnell zwischen die Fronten geraten.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek (2009)

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Picard in den Fängen von Romulanern? (Foto: CBS).

FAZIT

Die Romulaner gelten grundsätzlich als eher xenophob, misstrauisch, imperialistisch und intrigant. Inwiefern sich auch die romulanische Gesellschaft bis 2399 in positiver Weise entwickelt haben könnte, blieb nach “Star Trek: Nemesis” (2379) offen. Es gab aber sowohl in “The Next Generation” (Friedensbewegung) und “Nemesis” (Commander Donatra, Commander Suran) als auch in “Deep Space Nine” (Senatorin Cretak) Anzeichen dafür, dass eine Liberalisierung und Öffnung des Imperiums durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

Offen bleibt die Frage, ob die Romulaner in “Star Trek: Picard” nun “die Guten” oder “die Bösen” sind. Womöglich hat es sogar eine Art Rollentausch gegeben und die Föderation spielt nun mit falschen Karten – zum Nachteil der Romulaner.

Es spricht jedoch einiges dafür, dass es d i e Romulaner in “Picard” nicht geben wird. Denn die Trailer suggerieren an einigen Stellen, dass es innerhalb des romulanischen Volkes Gegenspieler und Verbündete für Picard gleichermaßen geben könnte.


Die Borg

Die Borg-Königin

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Die Borg-Königin (Alice Krige) in “Star Trek: First Contact” (Foto: Paramount Pictures)

Die Königin der Borg ist ein Unikum im Borg-Kollektiv. Im Gegensatz zu (nahezu) allen übrigen Borg-Drohnen besitzt sie ein individuelles Bewusstsein, obgleich auch sie wie jede gewöhnliche Drohne mit dem Hive-Bewusstsein der Borg verbunden ist. Wer aus welchen Gründen zur Borg-Königin bestimmt ist, bleibt weiterhin unerforscht. Die Borg-Königin beschreibt sich selbst als den “Anfang und das Ende” des Kollektivs beziehungsweise als “die Eine, die Viele ist”. Sie sei “die Borg” schlechthin.

Die Borg-Königin scheint zudem nicht an Raum und Zeit gebunden zu sein. Zwar kann ihr Körper getötet werden, ihr Bewusstsein scheint aber in gewisser Weise “unsterblich” zu sein. Jedenfalls ist es der Borg-Königin sowohl 2367 (Zerstörung des Borg-Schiffes, das die Erde attackierte) als auch 2373 (Tötung durch Picard auf der Enterprise E) gelungen, trotz physischen Todes zu “überleben” und ihren Verstand in einen anderen, weit entfernt lebenden Borg-Körper (gleichen Aussehens) zu transferieren. Diese außergewöhnliche Fähigkeit gibt Rätsel auf und wird von der Borg-Königin dadurch erklärt, dass ihre Existenz nicht nur dreidimensional gedacht werden darf.

2378 wurde die damals “amtierende” Borg-Königin durch Admiral Janeway (die aus der Zukunft stammt) mit einem neurolytischen Virus infiziert, der zur Folge hatte, dass die Borg-Königin zunächst ihre Kontrolle über das Kollektiv verlor und anschließend sogar verstarb.

Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass es der sterbenden Borg-Königin dieses Mal nicht gelungen ist, ihr Bewusstsein auf eine Nachfolgerin zu übertragen. Demnach ist es auch denkbar, dass das mächtige Borg-Kollektiv nach 2378 tatsächlich zerfallen ist und alle damals existierenden Borg den Weg in die Individualität gefunden haben.

Eine mögliche Theorie: Die Borg sind nun (2399) eventuell so etwas wie ein Nomadenvolk, das aus verschiedenen “Stämmen” besteht. Es wäre ebenso denkbar, dass viele Völker, die einst von den Borg bedroht waren (wie beispielsweise auch die Föderation), weiterhin einen Groll gegen die Mitglieder dieser Spezies hegen und die Borg so etwas wie die “Outlaws der Galaxis” geworden sind – quasi überall zum Abschuss freigegebene Verfolgte.

Angesichts seiner Vita und der Tatsache, dass Picard einst auch Hugh unterstützt hat, wäre es absolut logisch, wenn sich Picard nun gegen diese Entwicklung stemmen würde. Picard war zu Zeiten von “The Next Generation” stets ein Verfechter des Humanismus und ein Anwalt der Schwachen und Vertriebenen gewesen.

Eine andere Theorie: Die Borg waren für die Supernova im romulanischen System verantwortlich und die Romulaner sinnen nun deswegen auf Rache – mit Unterstützung der Föderation. Die Leidtragenden sind ehemalige Borg, wie z.B. Seven und Hugh, die sich vom Kollektiv getrennt haben und nun als Sündenböcke herhalten müssen. Zudem könnten Sektion 31 und vor allem der Tal Shiar scharf auf die Borg-Nanotechnologie sein, die 2378 zumindest in Teilen mit der Voyager in den Alpha-Quadranten gelangt ist.

Eine dritte Theorie: Im Netz ist die Theorie, dass Dahj eine Art neue Borg-Königin (und die Tochter von Picard und der Borg-Königin) sein könnte, sehr prominent (O-Ton des Trailers: “She is the end of all. She’s the destroyer.”). Womöglich wurde 2367 sogar Picards Genmaterial genutzt, um in den Folgejahren neue Borg-Königinnen zu züchten. Auffällig ist nämlich, dass Picard zwar mit dem Borg-Kollektiv verbunden war, sich aber trotzdem mit “I c h bin Locutus von Borg” identifizierte. Eventuell war Picard sogar so etwas wie ein “Borg-König” – ein Gegenstück zur Borg-Königin, das diese in gewissen Zeiten benötigt, um ihren Fortbestand zu sichern.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: The Next Generation: 5×26 “In den Händen der Borg”/”The Best of Both Worlds, Part 1” ;  4×01 “Angriffsziel Erde”/”The Best of Both Worlds, Part 2”;  5×23 “Ich bin Hugh”/”I Borg” ;  6×26/7×01 “Angriff der Borg, Teil 1 & 2″/”Descent, Part 1 & 2” ; “Star Trek: Der erste Kontakt/”Star Trek: First Contact”

Star Trek: Voyager: 5×15/16 “Das ungewisse Dunkel, Teil 1 & 2″/”Dark Frontier, Part 1 & 2” ; 6×26/7×01 “Unimatrix Zero, Teil 1 & 2” (dito) ; 7×25/26 “Endspiel, Teil 1 & 2″/”Endgame, Part 1 & 2”

Experimente an Borg-Drohnen (Szenenbild: CBS)
Sind die Borg in “Star Trek: Picard” nun eine verfolgte Minderheit? (Szenenbild: CBS)

Borg-Separatisten

"Star Trek: Picard" – Mögliche Kanon-Bezüge: Teil 2 (Organisationen & Gruppen) 17
“Hugh” (Jonathan Del Arco) in “Star Trek: The Next Generation” (Szenenfoto: “I Borg” TNG 5×23, CBS).

Hugh ist eine ehemalige Borg-Drohne, vormals unter “Dritter von Fünf”, bekannt. Hugh wurde 2368 bei einer Borg-Mission im Argolis-Cluster verletzt und vom übrigen Borg-Kollektiv abgetrennt. Die Besatzung der Enterprise D fand ihn und rettete sein Leben.

Ursprünglich hatte Captain Picard vor, Hugh als “Waffe” gegen die Borg einzusetzen. Die tödliche Gefahr, die zu dieser Zeit von den Borg ausging, sowie Picards Rachegefühle führten dazu, dass er entgegen aller von ihm vertretenen Prinzipien einen Genozid an den Borg in Erwägung zog. Doch im Rahmen der dafür erforderlichen Tests entwickelte “Dritter von Fünf” – von nun an Hugh genannt – ein eigenes, individuelles Bewusstsein. Er freundete sich sogar mit Lt. Cmdr. La Forge an. Infolgedessen kam Picard zu einem Umdenken und verwarf den ursprünglichen Vernichtungsplan. Stattdessen sollte Hughs Individualität auf alle anderen, mit dem Hive-Bewusstsein verbundenen Borg überspielt werden, um auf diese Weise das imperialistische Borg-Kollektiv unschädlich zu machen, ohne es vollständig vernichten zu müssen. Dementsprechend wurde Hugh – auf eigenen Wunsch – zum Kollektiv zurückgeschickt. Rund ein Jahr später begegnete die Crew der Enterprise D Hugh ein zweites Mal und zwar auf einem fremden, vom Föderationsraum weit entfernten Planeten. Demnach hatte sich das Individualitätsprogramm Hughs tatsächlich auf alle Borg in seiner Umgebung übertragen. Doch bevor das “Virus” das gesamte Hive-Bewusstsein infizieren konnte, wurde die bereits infizierte Borg-Gruppe vom Rest des Kollektivs abgetrennt. Die nun orientierungslose Gruppe der Exil-Borg geriet in ihrer Not in die Fänge von Lore, Datas bösem “Bruder”. Er machte sich die isolierten Borg untertan und führte an einigen von diesen grausame Experimente durch. Nach Lores Deaktivierung waren Hugh und seine Kompagnos völlig auf sich alleine gestellt.

Das letzte Mal sah man Hugh in “Angriff der Borg, Teil 2” (TNG 7×01). Demnach wurde er zum Anführer der Exil-Borg, die nun ohne Hilfe des Kollektivs und ohne Lores Führerschaft überleben mussten. Den beiden Trailern zu “Star Trek: Picard” nach zu urteilen, hat es Hughs Borg-Gruppe womöglich bis in den Alpha- bzw. Beta-Quadranten geschafft.

Auch Hughs körperliche Wiederherstellung scheint nahezu abgeschlossen zu sein, wobei nicht bekannt ist, was Hughs ursprüngliche Spezies war. Es sieht allerdings auch so aus, als würde sich Hugh zusammen mit einer weiteren Gruppe (Ex-)Borg in großer Gefahr befinden. Womöglich stirbt Hugh sogar im Laufe der ersten Staffel.

Scheinbar werden die ehemaligen Borg verfolgt und für grausame Experimente missbraucht, was Picard und Seven of Nine auf den Plan ruft.

Unsere Rewatch-Empfehlung:

Star Trek: The Next Generation:  5×23 “Ich bin Hugh”/”I Borg” ;  6×26/7×01 “Angriff der Borg, Teil 1 & 2″/”Descent, Part 1 & 2”

Star Trek: Voyager: 3×17 “Die Kooperative”/”Unity” ; 5×02 “Die Drohne”/”Drone” ; 6×16 “Das Kollektiv”/”Collective” ; “Unimatrix Zero, Teil 1 & 2” (dito)

Dahj, Hugh und Picard (Szenenbild: CBS)
Dahj, Hugh und Picard auf der Flucht? (Szenenbild: CBS)

Quellen: “Star Trek: The Next Generation”, “Star Trek: Deep Space Nine”, “Star Trek: Voyager”, “Star Trek: Generations”, “Star Trek: First Contact”, “Star Trek: Insurrection”, “Star Trek: Nemesis”, Memory Alpha – Das Star Trek-Wiki, “Star Trek: Picard”-Trailer #2 und #3, IMDb.

Matthias Suzan
Matthias Suzan
Matthias' Leidenschaft für "Star Trek" wurde 1994 mit knapp zehn Jahren durch "The Next Generation" geweckt. TNG und DS9 sind bis heute seine Lieblingsserien. Es sind vor allem die politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Themen des Trek-Universums, die ihn faszinieren. Aber auch die vielen, tollen Raumschiffe haben es dem passionierten Modellbauer angetan. Matthias ist seit 2017 Teil der TZN-Redaktion.

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