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Rezension: “Glatzköpfchen 1 – Wer braucht schon Haare?”

Wir sehen uns den ersten Band einer Reihe an, die nicht nur krebskranken Kindern Mut machen soll, sondern auch ein Herzensprojekt ist.

Inhalt (Klappentext):

Guten Tag, mein Name ist Zita, aber hier im Krankenhaus nennen mich alle nur Glatzköpfchen. Ich leide an einer Art Leukämie, die sich in meinem Körper besonders wohl zu fühlen scheint. Am Samstag werde ich meinen 13. Geburtstag feiern. Ihr seid selbstverständlich herzlich willkommen.

Eine lustig-nachdenkliche Geschichte über ein mutiges Mädchen, das niemals aufgibt, und darüber, dass Haare wirklich überbewertet werden.

Kritik

Mit “Glatzköpfchen 1“ erscheint nicht nur der erste Band der Reihe in Deutschland, der Comic ist auch etwas Besonderes. Denn hier geht es um ein ganz reales Thema: krebskranke Kinder. Vor allem handelt die Geschichte aber auch darüber, wie man mit der Krankheit in solch jungem Alter umgeht.

Rezension: "Glatzköpfchen 1 - Wer braucht schon Haare?" 1
Glatzköpfchen 1

Dabei sind die Zeichnungen auch in einem ganz eigenen Stil verfasst, der jetzt vielleicht nicht unbedingt mit Top A-Produktionen mithalten kann, der aber, genauso wie die Geschichte selbst, viel Herzblut beweist. Hier geht es nicht darum, das beste Produkt abzuliefern (okay, in dem Zusammenhang dann wohl schon), sondern darum, Menschen Mut zu machen.

Natürlich ist es in erster Linie eine Geschichte für die selbst Betroffenen, aber man will hiermit auch anderen Personen zeigen, wie man mit einer solchen Situation umgehen kann. Das Thema ist natürlich sehr schwierig, aber die Reihe war in Frankreich recht erfolgreich. Und nun will man sie auch in Deutschland etablieren, was man Panini durchaus hoch anrechnen muss.

Und so werden hier auch tiefgründigere Themen behandelt, wie etwa Rassismus oder eben auch der unsensible Nachbar, der eigentlich nur zu Besuch kommt, um zu fragen, wann der kranke Junge wieder seinen Rasen mähen kann.

Wie das geht? Nun, während des Alltags von Glatzköpfchen, dem Hauptcharakter, besucht diese immer mal wieder andere Patienten, die meist in ihrem Alter sind. Und dabei erlebt sie eben die oben erwähnten Geschichten. So gibt es etwa einen Jungen, der “Fritte” heißt, weil er versucht hat, für seine Eltern Pommes zu machen. Aber auch andere Charaktere wie “90% Baumwolle“ tauchen auf. Dabei sieht man schon, dass die Protagonisten von Zita eigene Namen bekommen, die aber auch beim Leser gleich im Kopf hängen bleiben. Man merkt bereits an dieser Stelle, dass vor allem eines in diesen Comic geflossen ist: ganz viel Herzblut. Und wer sich davon und auch von den gut geschriebenen Charakteren nicht erweichen lässt, muss schon ein ganz harter Brocken sein.

Dabei haben wir die Hauptperson noch gar nicht erwähnt: Zita. Das titelgebende Mädchen kämpft seit neun Jahren gegen den Krebs – und hat es bisher auch geschafft. Aber auch bei ihr gibt es das ein oder andere, das sie neben ihrer Krankheit bewegt. Da sind die Kleinigkeiten, wie etwa, dass sie in einen Jungen verliebt ist oder dass ihre Mutter schon länger nicht mehr zu Besuch war. Vor allem Letzteres wird gegen Ende nochmal vertieft, denn auch für Eltern ist die Situation nicht leicht. Aber auch hier wird gefühlvoll an das schwierige Thema herangegangen.

Damit sind wir auch gleich beim nächsten Punkt. Zwar wird das Ganze recht emotional erzählt, aber man konzentriert sich dennoch nicht auf die negativen Aspekte, wie etwa die Chemotherapie. Vielmehr wird hier ein bunter und herzerwärmender Krankenhausalltag gezeigt, beispielsweise wenn ein Arzt, der zu Zitas Geburtstag eingeladen ist, eben auch an seinem dienstfreien Samstag extra ins Krankenhaus kommt. Solche rührenden Geschichten vermittelt noch einmal eine extra Portion Hoffnung.

Darüberhinaus zeigt Zita für ihr junges Alter schon eine durchaus erwachsene Reife, etwa wenn sie schlagfertig ihre Pfleger kontert. Durch diesen Ansatz wird die ganze Geschichte allerdings auch für ein jüngeres Publikum zugänglicher, was ja durchaus auch Sinn und Zweck gewesen ist.

Fazit

Für wenig Geld wird hier eine Geschichte präsentiert, die vor allem im Sinne einer Krebserkrankung von Kindern Mut machen soll. Mit Witz und Charme gelingt das dem Band fast schon von der ersten Seite an, sodass dieses Projekt, das es nun endlich auch nach Deutschland geschafft hat, einfach ein großes Lob verdient.

[usr 4.5]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Serge Ernst
Zeichner: Zidrou
Originaltitel: Boulé a Zero 1
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2012
Übersetzer: Leslie Deneu
Seitenanzahl: 48
Preis: 10.- Euro
ISBN: 978-3-95981-810-0
Verlag: Panini

 

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Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.
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