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StartLiteraturStar-TrekRezension: "Legacies 3 - Der Schlüssel zur Hölle"

Rezension: “Legacies 3 – Der Schlüssel zur Hölle”

Wir sehen uns den Abschluss der Romantrilogie zum 50. Jubiläum von “Star Trek” an.

Inhalt (Klappentext):

Vor achtzehn Jahren vereitelte das Raumschiff Enterprise eine Invasion von Außerirdischen aus einem anderen Universum und Captain Robert April nahm das interdimensionale Transfergerät, das diese ermöglicht hatte, an sich. Seitdem hat jeder Captain der Enterprise – von Christopher Pike bis James T. Kirk – dieses Geheimnis mit seinem Leben beschützt. Jetzt ist es romulanischen Agenten gelungen, dieses Gerät zu stehlen, und damit Botschafter Sarek und Ratsmitglied Gorkon mitten in den bahnbrechenden Friedensverhandlungen zwischen Föderation und Klingonen in ein unbekanntes Reich zu verbannen. Die Zeit wird knapp, denn es droht ein interstellarer Krieg. Wird es Captain Kirk und seiner Besatzung gelingen, über Universen hinweg den brüchigen Frieden zu bewahren und den Schlüssel zurückzuholen?

Legacies 3 (Cross Cult)
“Legacies 3”

Kritik

Mit dem dritten Band der “Legacies”-Reihe findet die Trilogie, die damals zum 50-jährigen Trek-Jubiläum in den USA erschienen ist, ihr Ende. Hoffentlich gilt dies nicht auch für die deutschen Buchveröffentlichungen, denn die Verhandlungen von Cross Cult ziehen sich immer noch.

So oder so hat es dieser Band als Abschluss der dreiteiligen Reihe natürlich nicht leicht, muss dieser doch alle losen Enden vereinen. Interessanterweise ist gerade dieser dritte Band der stärkste der drei Romane – und das, obwohl vieles in der Parallelwelt spielt. Ein paar Klischees trüben allerdings auch hier etwas die Stimmung. Doch der Reihe nach.

Die Enterprise ist unterwegs, um die im zweiten Band verbannten Personen zurückzuholen. Demzufolge spielt auch ein Großteil des Buches in eben jener Parallelwelt, in der vor allem Sarek und Una durch ihre geistige Disziplin die Nase vorn haben. Vor allem Sarek vermag hier zu gefallen, auch wenn es ein wenig schade ist, dass eben keiner der üblichen Helden diese Handlung tragen kann. Man vermisst sie eben doch irgendwie in diesen Szenen.

Der große Spannungsbogen fällt allerdings relativ schnell ab, denn Gorkon stirbt in der Parallelwelt. Klar, als Leser weiß man schon seit dem zweiten Band, dass hier etwas nicht stimmt beziehungsweise dass man sich in einer Art virtuellen Realität befinden muss. Ob die Personen, die darin sterben, aber nun wirklich tot sind, bleibt lange Zeit ein Rätsel. Fans wissen allerdings, dass Gorkon 30 Jahre später in “Star Trek VI” noch am Leben sein wird (bzw. bei einem Attentat sterben wird). Daher muss man davon ausgehen, dass er nicht wirklich tot sein kann. An dieser Stille hätte man besser eine andere Person nehmen sollen, deren vermeintlicher Tod beim Leser mehr Emotionen hervorzurufen vermag, da man deren Schicksal nicht kennt. Entweder Una selbst oder Joanna McCoy hätten sich hier angeboten. Gorkon ist für diese Funktion aber leider unglücklich gewählt.

Überdies zeigt sich auch hier, dass die Entführung von Joanna genau genommen überflüssig gewesen ist. Sicherlich, am Ende versöhnt sie sich mit ihrem Dad. Aber das war auch irgendwie zu erwarten gewesen. Ansonsten trägt die Gute aber halt leider etwas wenig zur Handlung bei. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die Klingonen in der Haupthandlung im Prime-Universum um Kirk. Anfangs werden diese noch als gute Taktiker dargestellt, greifen Kirk etwa nicht grundlos an, sondern überlegen sich so etwas zweimal. Das weiß zu gefallen und zeigt, dass die Klingonen eben nicht nur blind draufhauen.

Dann trifft aber eine (aus Band 2) entehrte Klingonin ein, die unbedingt Rache haben will. Folglich greift sie Kirk an und räumt dann auch noch eigene Klingonen-Kollegen (von der vernünftigen Sorte) aus dem Weg, um ihren Racheplan umsetzen zu können. Das ist zum einen halt leider wieder etwas zu viel Klischee, zumal auch hier klar ist, dass sie nicht gewinnen kann. Zum anderen tragen auch die Klingonen an der Stelle derart wenig zur Handlung bei bzw. werden in der Schlacht derart schnell abgefrühstückt, dass der ganze Strang halt leider ebenso überflüssig wirkt. Und so kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass man hier einen Lückenfüller liest. Gleiches gilt auch für die Klingonen auf dem Planeten, die zuerst namentlich eingeführt werden und auch ein bisschen was beitragen dürfen, dann aber in der Versenkung (oder besser in der Ermordung) verschwinden.

Auch die Jatohr – die fremden Aliens – werden wieder differenzierter dargestellt. Hier zeigt sich nun, dass es auch Widerstand in den eigenen Reihen gibt und man friedlich mit der Föderation zusammenleben will (was diese selbstredend begrüßt). An und für sich ist diese Entwicklung durchaus löblich, nur kommt sie eben aus heiterem Himmel. Man hat über die Jatohr schlichtweg zu wenig erfahren, als dass man diese “plötzliche Wendung” einfach so hinnehmen könnte. Zumal der Antreiber der Rebellion wieder ein Wissenschaftler ist, analog zum ersten Band. Der verschwindet am Ende aber in der Versenkung. Und es interessiert auch keinen mehr, ob er nun, wie die anderen in der Gedankenrealität, wirklich tot ist oder nicht. Stattdessen wird der “böse” Anführer in einem Satz abgesetzt und durch Edolon ersetzt, den wir vorher auch nur in einigen wenigen Sätzen kennengelernt haben. Aber nun wird alles besser…

Hier fehlt also leider einiges an Tiefgang. So schön die Szenen zwischen Spock und seinen Eltern für die charakterliche Entwicklung auch sein mögen, so holpert die Story leider an vielen Stellen etwas dahin. Immerhin hat man am Ende die Usildar nicht vergessen. Auch wenn es sicher interessant gewesen wäre zu erfahren, wie man unter der Berücksichtigung der Ersten Direktive weiter mit ihnen umzugehen gedenkt. Aber das wird man wohl leider nie erfahren…

Fazit

Der dritte Band der “Legacies”-Reihe ist zwar der stärkste, lässt  aber in vielen Szenen Tiefgang vermissen. Damit haben die beiden Reihen zum 50. Jubiläum – “Legacies” in Amerika und “Prometheus” in Deutschland – beide einen etwas holperigen Start hingelegt. Hier hätte man an einigen Stellschrauben noch drehen können, um eine etwas bessere Story zu zaubern. So bleibt es insgesamt leider nur bei einem akzeptablen Mittelmaß.

[usr 3]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Dayton Ward, Kevin Dilmore
Originaltitel: Legacies 3 – Purgatory’s Key
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2016
Übersetzer: Helga Parmiter
Seitenanzahl: 460
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-966583-29-9
Verlag: Cross Cult
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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