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Rezension: Discovery 4×08 – “Alles oder nichts” / “All In”

“Star Trek: Discovery” meldet sich nach der Staffelpause mit einer neuen Folge zurück. Wir schauen mal, was so drinsteckt in der neuen Folge. Aber Achtung: Spoiler!

Rezension: Discovery 4x08 - "Alles oder nichts" / "All In" 1
Bild: Paramount+

Nach der Zwangspause (zumindest für die deutschen Zuschauer) ging es diesen Freitag mit der achten Folge von “Discovery” weiter. Die Episode “Alles oder nichts” bietet auf den ersten Blick mehr vom Gleichen, hat aber immerhin auch schöne Charaktermomente zu bieten.

Ernste Worte zu Beginn

Zu Beginn der Episode bekommen Captain Burnham und Admiral Vance ob der Geschehnisse der letzten Episode (4×07 “Verbindung” / “But to Connect…”) von Präsidentin Rillek erstmal einen Einlauf verpasst. Schön, dass man hier nicht vergessen hat darauf einzugehen, wie Tarka den Prototyp der nächsten Sporenantrieb-Generation trotz der enormen Sicherheitsvorkehrungen hat stehlen können. Das wird bei solchen Szenarien bekanntlich oftmals eher unter den Tisch gekehrt. Oder die Verantwortlichen werden einfach als “dumm” hingestellt.

Burnham bekommt dann sogleich die Anweisung, sich bitte rauszuhalten. Das kann man auf der einen Seite verstehen, wird aber jeden, der die Serie kennt, an der Stelle dazu bringen, die Augen zu verdrehen. Denn dass Burnham es auch hier wieder richten wird, dürfte inzwischen jedem klar sein. Entweder auf eigene Faust oder durch Zufall.

Und dieser Zufall kommt dann in Form von Vance, der Burnham insgeheim dazu ermuntert, Book jetzt hinterherzujagen. Und selbst die Präsidentin muss am Ende der Mission dann Burnham Respekt zollen, denn die Kurve hat sie ja doch irgendwie gekriegt. (Dazu kommen wir später noch genauer). Immerhin darf auch Saru Burnham noch kurz ins Gewissen reden. Aber auch er weiß inzwischen, dass sie eben das tun wird, was sie einfach tun muss.

An dieser Stelle blitzen eben wieder die üblichen “Discovery”-Manierismen auf, auch wenn man hier nur allzu gerne “Discovery-Klischee” brüllen möchte. Darüber muss man hier einfach hinwegsehen und diese akzeptieren – auch wenn das sicher vor allem denjenigen, die “Discovery” nicht so mögen, gewiss schwerfallen dürfte. Wenn man diese Pille jedoch schlucken kann, dann läuft die Folge im weiteren Verlauf durchaus auf soliden Bahnen ab.

Charaktermomente

Und das ist vor allem den schönen Charakterszenen geschuldet, die wir hier präsentiert bekommen.

Das beginnt schon bei Tarka und Booker. Wobei Letzterer nicht mehr ganz so überzeugt von seiner Mission zu sein scheint wie sein Kompagnon Tarka. Zumindest hat man diesen Eindruck vor allem am Ende der Folge, nämlich nachdem die ganze Sache mit Burnham vorbei ist.

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Bekommt diesmal Raum zur Entfaltung spendiert: Owosekun (Bild: “Discovery” 4×08, Paramount+/Amazon)

Mit Joann Owosekun (Oyin Oladejo) stellt man Burnham in “Alles oder nichts” auch endlich mal einen bisher etwas vernachlässigten Charakter an die Seite. Das kurze Gespräch im (für mich immer noch hässlichen, da eiförmigen) Shuttle lässt zunächst Schlimmes befürchten. Immerhin hat man in den bisherigen Episoden der vierten Staffel ein solches Setting häufig dazu genutzt diversen Nebencharakteren eine Gelegenheit zu gegeben, um inmitten der schlimmsten Krise einen dramatischen Schwenk aus der eigenen Vergangenheit zu erzählen.

So geht man mit “Owo” hier aber zum Glück nicht vor. Sie erweist sich vielmehr als vollwertige Begleitung, die sogar einen Wettkampf bestreiten darf. Dabei verliert sie offensichtlich zweimal absichtlich, um am Ende dann richtig aufzudrehen. Damit noch nicht genug, denn in einem kurzen, aber bedeutsamen Dialog mit Tarka legt sie gekonnt den Finger in dessen psychologische Wunde, sodass dessen Motivation etwas ersichtlicher wird. Hier ist es Autor Sean Cochran in der Tat gelungen, dem Charakter die dringend benötigte Tiefe zu verleihen. So darf es gerne weitergehen.

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Spielen kein Strippoker: Burnham und Book gegen Haz (Bild: “Discovery” 4×08, Paramount+/Amazon)

Selbst das zuvor angesprochene Stresslevel von Culber erhält hier etwas Raum, auch wenn diese Szenen auf der Discovery zur Gesamthandlung eher wenig beitragen. Zumindest werden aber Adira und Gray überhaupt nicht vermisst.

Kleine Randnotiz: Trotz des Trailers kommt Nhan wohl erst später in der Staffel wieder. Aber im Trailer zu dieser Folge waren ja auch Szenen drin (Brückencrew in schwarzen Anzügen, Book und Tarka auf einem Planeten), die in dieser Folge noch nicht zu sehen waren.

Kernstück der Charakterentwicklung sind aber wieder einmal Burnham und in diesem Fall auch Booker. Während ihrer Hatz nach dem Isolytium – oder besser gesagt der “Quest” danach – werden beide ausgiebig miteinander reden. Dabei hört Book sich auch Burnhams Bedenken an – und kommt deswegen wohl ins Grübeln. Selbst das Pokerspiel am Ende ist da spannend, arbeiten sie doch zunächst noch zusammen, um sich am Ende dann als Kontrahenten gegenüberzustehen. Eigentlich bin ich ja kein Freund von Poker, aber hier war die Szene wirklich gut umgesetzt und kommt schon fast an den “007”-Streifen “Casino Royale” von 2006 heran. Ob die Leonen aus Jan Tenner stammen? 😉

Und selbst der “Bösewicht” (oder besser: Gegenspieler) Haz (Daniel Kash), der Besitzer des abgelegenen Handelspostens, bekommt hier Tiefe verpasst. Klar, er ist ein Geschäftsmann, aber er scheint auch freundschaftliche Gefühle für Book und Burnham zu hegen und wünscht beiden das Beste. Darüber hinaus verhält er sich auch durchaus fair. So verleiht man selbst Nebenrollen Profil. Sehr schön!

Das große Mysterium

Übrigens bin ich inzwischen wirklich davon überzeugt, dass es sich bei den neuen Trek-Machern um “Herr der Ringe”-Fans handelt. Anders ist nicht zu erklären, dass hier der “Eine Ring“ quasi als Deckenleuchte rumhängt. Bereits in “Lower Decks” Staffel 2 war der Liebeshelm von Kahless eindeutig als der Helm des Hexenkönigs identifizierbar….

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Na schön, die Schriftzeichen stimmen nicht wirklich und später sieht man, das es eher eine Reklametafel ist, aber sie sieht doch frappierend wie der Eine Ring aus, oder? (Bild: “Discovery” 4×08, Paramount+/Amazon)

Darüber hinaus ist die Idee mit einer holographischen Seemonster-Tarnung durchaus visuell gut umgesetzt worden. Auch der neue Morph-Effekt der Formwandler kann sich sehen lassen. Zudem erinnert die Spezies der Stilph aber irgendwie immer an den Werkzeughersteller Stihl. Nun ja, dafür bekommen wir die ja auch nicht zu sehen.

Das sind die “Nebenschauplätze” der Handlung, wobei diese natürlich alles um die Charakterszenen herum gebaut sind und daher als “ferner liefen” abgehakt werden können. Aber visuell kann man den neuen Serien sowie nichts vorwerfen.

Wir sind zwar auf der Zielgeraden, aber es sollte trotzdem niemand erwarten, dass das große Mysterium um die DMA hier bereits gelöst wird. Zwar erfahren wir am Ende noch, dass es eher ein Rohstoffsammler denn eine Waffe ist. Und auch der Umstand, dass Burnham einen Peilsender am Isolytium angebracht hat, war irgendwie schon offensichtlich.

So kann man der Folge an dieser Stelle höchstens vorwerfen, dass sie wie ein kleiner Füller wirkt. Denn von diesen beiden Details mal abgesehen, befindet man sich auf dem gleichen Stand wie noch zuvor: Man muss Book und Tarka jagen und aufhalten. Da wirkt der Bau einer Vorrichtung, damit die beiden ihren Plan umsetzen können, halt schon irgendwie eingeschoben. Aber sei es drum.

Fazit

Auch wenn man dem großen Mysterium hier immer noch nicht näher kommt, so lebt die Folge vor allem von guten Charakterzeichnungen, die sich diesmal sogar bis in die Nebenrollen erstrecken und sogar Owosekun von der Brückencrew einbinden. Schön zu sehen, dass die vierte Staffel das gute Niveau bisher halten kann.

Bewertung [usr 4 max=”5″]

Episoden-Infos

Episodennummer 50 (Staffel 4, Episode 8)
Originaltitel All In
Deutscher Titel Alles oder Nichts
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 10. Februar 2022
Erstausstrahlung Deutschland Freitag, 11. Februar 2022
Drehbuch Sean Cochran
Regie Christopher J. Byrne, Jen McGowan
Laufzeit 50 Minuten

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Viele Kritikpunkte der ersten Staffeln wurden berücksichtigt. Die Charaktere kriegen doch etwas mehr Glaubhaftigkeit, aber die Sache mit Burnham ist einfach immer noch zu viel. Bei so einer Wichtigkeit müssten alle Schiffe der Sternenflotte aktiv an der Suche sein – und das dürfte man ruhig auch zeigen. Mit dieser Erzählweise von “Eine Geschichte pro Staffel” nimmt man sich die Möglichkeit, durch viele kleinere Geschichten die Chance auf tolle Perlen, denn wenn diese Gesamtgeschichte nichts taugt, ist die ganze Staffel am A…! Früher gab es auch oft Folgen, bei denen man schämend die Augen verdreht hat, aber daneben eben auch die… Weiterlesen »

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