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“Paramount+” – Der Streamingdienst, auf den Trekkies gewartet haben?

Auch in der zweiten Woche seit dem Deutschlandstart reißt die Diskussion um Paramount+ nicht ab. Ist der Streamingdienst (schon jetzt) das, worauf Trekkies sehnsüchtig gewartet haben? Oder müssen wir unsere “Mit Trekkies kann man’s ja machen”-Artikelreihe um einen fünften Teil ergänzen? Eine Analyse.

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Bild: Paramount (Collage: TrekZone Network)

Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle eines klarstellen: Der Artikel mag womöglich wie “Paramount-Bashing” klingen, allerdings liegt mir nichts ferner wie plumpe Kritik an einem neuen Streamingdienst. Wie einige vielleicht noch wissen, habe ich damals sogar die Rückkehr von “Star Trek” unter das Dach von Paramount sowie die Kooperation zwischen Paramount+ und dem Bezahlsender Sky ausdrücklich begrüßt.

Bekanntlich ist man hinterher immer etwas klüger. Die Vorschusslorbeeren waren vielleicht doch etwas verfrüht. Denn auch in der zweiten Woche ist der neue Streamingdienst von allerlei Problemen geplagt.

Mein Redaktionskollege Christopher Kurtz hat in der vergangenen Woche treffend festgestellt, dass der internationale Fan – und damit auch der in Deutschland – wieder einmal der “Depp von Dienst” ist, mit dem man es anscheinend ja machen kann. Das war in den vergangenen Jahren leider ein wiederkehrendes Muster. Und es wird leider auch nicht wirklich besser.

Diese Misere begann vor einem Jahr mit dem Aus von “Star Trek: Discovery” bei Netflix – und das nur wenige Tage vor dem Start der 4. Staffel. Dann guckten wir hierzulande auch beim Start von “Star Trek: Strange New Worlds” im Mai in die Röhre. Und diese Negativserie zieht sich leider auch bis zum heutigen Tag – mehr als eine Woche nach dem Start von Paramount+.

Was genau die Probleme sind, darauf möchte ich an dieser Stelle im Detail eingehen. Inzwischen liegen der Redaktion auch Antworten von Paramount selbst vor, die ebenfalls in diese Betrachtung einfließen sollen.

Kritikpunkt #1:

Paramount+ hat in Deutschland nur ein eingeschränktes Angebot, die Kunden zahlen aber schon jetzt den vollen Preis

Diese Kritikpunkt ist zutreffend. Wie Christopher bereits festgestellt hat, startet Paramount+ in DACH mit 158 Serien und 414 Filmen. Also mit nur einem Bruchteil des Angebots, das in den USA verfügbar ist.

Einhellige Meinung: Dies sei der spezifischen Lizenz-Situation in Deutschland geschuldet. Anderen Streaming-Anbietern ginge es da ähnlich. Das Angebot werde nach und nach erweitert.

Paramount+ Homepage zum Deutschlandstart
Auf Paramount+ gibt es noch viel Platz für mehr Inhalte (Screenshot: TrekZone Network)

Analyse: Das ist eine nachvollziehbare Begründung. So ist zu erwarten, dass in den nächsten Monaten und Jahren weitere Titel zum Angebot hinzugefügt werden. Allerdings hat man den Start von Paramount+ um ein ganzes Jahr – also von dem angekündigten “early 2022” auf diesen Dezember – verschoben. Das wäre womöglich ausreichend Zeit gewesen, um sich um die fehlenden Inhalte zu bemühen.

Nun hat natürlich niemand von uns auch Einblicke in die entsprechenden Verträge, auf der anderen Seite konnte man aber auch “Discovery” Season 4 von Netflix loseisen. Zudem ist nicht wirklich ersichtlich, weshalb man drei Monate vor Start des Dienstes einen Großteil der Lizenzen wieder an RTL abtritt. Will man nicht mit einer gewissen Exklusivität Kunden anlocken?

Immerhin: Die Kataloge von RTL und P+ scheinen größtenteils identisch zu sein. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber dazu kommen wir gleich noch.

Kritikpunkt #2:

Nicht der gesamte “Star Trek”-Content ist verfügbar.

Auch dieser Einwand ist leider korrekt. “Lower Decks” und “Picard” ebenso sowie “The Animated Series” sind aktuell nur bei Amazon Prime Video verfügbar.

Einhellige Meinung: Auch dieser Umstand wird sich mit der Zeit ändern, sodass die aktuell fehlenden “Star Trek”-Inhalte künftig auf Paramount+ verfügbar sein werden.

Analyse: Dass “Lower Decks” und “Picard” zunächst exklusiv bei Amazon verbleiben, war lange bekannt. Irgendwann in absehbarer Zukunft werden aber auch diese beiden Serien zu mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls zu Paramount+ abwandern. Diese Lizenz-Vereinbarungen haben uns immerhin das Sehen beider Serien zeitgleich mit der US-Veröffentlichung ermöglicht.

Streaming-Chaos (Collage: TZN)
Streaming-Chaos (Collage: TZN)

Unverständlich ist an dieser Stelle allerdings, dass die Veröffentlichung aller “Short Treks” noch nicht erfolgt ist – und zwar auf keinem der genannten Streamingdienste. Die jüngste (zweite) Staffel der “Short Treks” lief bereits 2019/2020, also zum Start der ersten Staffel von “Star Trek: Picard”.

Dass die “Short Treks” zum Start des Streamingdienstes in Deutschland, Österreich und der Schweiz ebenfalls nicht zum Abruf verfügbar sind, ist wirklich mehr als ärgerlich. Hier sollte es eigentlich keine aufgesplitteten Rechte geben. Auch eine Synchronisierung sollte nach über 3 Jahren (!) doch wohl möglich gewesen sein.

Kritikpunkt #3

Es werden nur die HD-Remastered-Versionen von TOS und TNG bereitgestellt.

Auch diese Beobachtung ist zutreffend.

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© Paramount

Analyse: Hier hat das “Baywatch-Syndrom” zugeschlagen. Gezeigt werden dürfen/sollen ab jetzt nur noch die HD-Remaster-Versionen. Und man kann es auch irgendwie verstehen, denn wer will sich die alte Qualität heutzutage noch anschauen? Zudem kann man sich hier glücklich schätzen, nicht einen ähnlichen Murks wie bei “Baywatch” erleben zu müssen. Zumal die HD-Remasters von TOS und TNG doch eigentlich durchweg gelungen sind.

Kritikpunkt #4

Es werden keine 4K-Inhalte und nur Stereo 2.0-Ton angeboten.

Analyse: Das Fehlen der erst kürzlich erschienen Editionen der ersten vier “Star Trek”-Kinofilme in 4K (u.a. “Star Trek: Der Film – The Director’s Edition) ist wohl auf die bereits erwähnte noch fehlende 4K-Auflösung zurückzuführen.

Das ist in der heutigen Zeit allerdings – ebenso wie der fehlende DTS-Ton – ein absolutes No-Go zum Start eines Streamingdienstes. An fehlenden Spuren kann es nicht gelegen haben, denn der englische Originalton kommt in 5.1-Sound daher. Was ist demnach die Ursache für dieses Manko?

Für uns ist das leider nicht wirklich nachvollziehbar, zumal man bekanntlich ein zusätzliches Jahr Zeit zur Vorbereitung hatte.

Paramount hat uns auf Nachfrage bestätigt, dass man daran arbeitet, das schnellstmöglich nachzureichen. Ärgerlich ist es natürlich trotzdem.

Kritikpunkt #5

Strange New Worlds” erscheint nur im Wochentakt.

Antwort: Auch das ist korrekt. Aber ist doch nicht so schlimm, früher musste man ein Jahr warten, um die deutsche Fassung zu sehen.

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© Paramount

Analyse: Die Welt hat sich seit den 90ern weitergedreht. Es waren zwar “nur” sieben Monate, aber in dieser Zeit im Internet Spoiler zu vermeiden, dürfte fast unmöglich sein. Zwar nimmt man so denjenigen, welche nur eine Woche zur Probe machen wollen, den Wind aus den Segeln. Hundertprozentig nachvollziehbar ist es aber dennoch nicht.

Kritikpunkt #6

Veröffentlichungschaos bei “Star Trek: Prodigy”

Analyse: Hier liegt inzwischen eine Stellungnahme von Paramount vor. Die Synchronisation der jüngsten Episoden ist in der Tat noch nicht fertig. Die restlichen Folgen von “Prodigy” sollen komplett synchronisiert ab 9. Januar 2023 verfügbar sein.

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© Paramount

Paramount kann es zwar nicht versprechen, aber man strebt künftig selbstredend wie andere Streamingdienste auch weltweite Releases an.

Fazit

Paramount+ erweist sich leider auch in der zweiten Woche als ein Dienst mit schalem Nachgeschmack. Die internationalen Fans – vor allem die “Star Trek”-Fans – bekommen hier wieder ordentlich den Mittelfinger gezeigt. Und das, obwohl sie eigentlich die zahlende Hauptkundschaft darstellen.

Klar, man hat versprochen, hier nachzubessern. Alles andere wäre auch selbstmörderisch. Nach über einem Jahr verlängerter Vorbereitungszeit weckt das aber leider kein großes Vertrauen.

Aber nun ja, mit Trekkies kann man’s ja machen. Wieder, und wieder, und wieder und wieder.…und erneut..

Übrigens: Einen interessanten Artikel zum Ende der Streaming Wars findet ihr übrigens hier.

Zusammengefasst: Paramount+ sollte nun schnell liefern, um bestehen zu können. Die obigen Mängel wecken daran aber berechtigte Zweifel…

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Na ja….die Kritikpunkte sind sicherlich richtig….aber ist da nichts Gutes an Paramount????

Nach Hoffnungen muss ich leider sagen “Mit Trekkies kann man’s ja machen”
Es war ausreichend Zeit um zumindest einige der Kritikpunkte hier nicht entstehen zu lassen. Was hier an Erklärungen von P+ kommen sind schlicht Ausreden…
Aber abwarten ob/wann es sich bessern wird

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